Zum Kap der guten Hoffnung

Das Kap der Guten Hoffnung ist nicht – wie oft behauptet wird – die Südspitze Afrikas. Ebenso wenig ist es der Punkt, an dem der Indische Ozean auf den Atlantik trifft. Diese Ehre gebührt Cape Agulhas. Das Kap der Guten Hoffnung ist allerdings der südwestlichste Punkt von Afrika – und viel bekannter. Kapstadt verdankt dem Kap der Guten Hoffnung seinen Namen.

Der portugiesische Seefahrer Bartolomeo Diaz nannte die über 20 Kilometer ins Meer vorragende Felsenzunge ‚Cabo das Tormentas‘ (Kap der Stürme). Der portugiesische König Johann II. soll ihm angeblich den neuen Namen ‚Kap der guten Hoffnung’ gegeben haben, da er zu Recht hoffte, dass nun der Seeweg nach Indien entdeckt sei. So die Geschichte zur Namensgebung.

Unten am Westkap trägt vieles diesen Namen. So auch meine Sprachschule: ‚Good Hope Studies‘. Aber auch Restaurants und Hotels oder Friseure und Autovermietungen.

Eine Autovermietung brauchte ich um am Wochenende zum Kap zu fahren. Es heisst, wenn man sich mehr als drei Tage am Westkap aufhält ist es Verpflichtung einmal dort gewesen zu sein. Ich war bereits 3 Wochen hier und so entschloss ich mich ein Auto zu mieten für diesen Tagesausflug. Leider hatte ich bei der Onlinebuchung übersehen, dass der Abholort am Flughafen von Cape Town ist. So fuhr ich früh am Morgen mit dem Bus zum Flughafen und nahm meinen Kleinwagen entgegen.Die Fahrt ging südostwärts am Fuss des Table Mountain entlang nach Muizenberg und weiter nach Kalk Bay. Der Ort Kalk Bay liegt direkt an der Küste und ist sehr idyllisch. Das Licht war sehr speziell an diesem Tag. Hier machte ich Halt um mein, wegen dem frühen Aufstehen ausgefallenes Frühstück, nachzuholen. Ein Coffeeshop direkt am Meer war dann der ideale Platz für meine Rast. Nachher ging es weiter zu den Pinguinen an der Küste. Dieser Ort war von Touristen überlaufen und so folgte ich Carins Tipp auf dem Parkplatz in entgegengesetzter Richtung der Küste entlang zu gehen. Nach ihrer Auskunft müssten danach bald Pinguine an der Küste zu beobachten sein. Und so war es auch. Ein unglaubliches Schauspiel, wie diese Vögel, die nicht fliegen können, auf den Felsen rumhüpften. Eine einsame, fast menschenleere, Bucht lockte mich anschliessend ins Waser. Es war eiskalt und ich hielt es keine 5 Minuten aus.

Die Fahrt ging weiter der Ostküste der Halbinsel entlang über Simons Town an den Eingang des ‚Table Mountain Nationalpark‘. Der Eintritt war sehr teuer. Es gab aber verschiedene Tarife und die Touristen bezahlten das zehnfache des Eintrittsgeldes der Einheimischen. Das erste Strassenschild nach der Einfahrt in den Park war die Aufforderung ‚Don’t feed the Baboons‘. Und es hatte auch wirklich viele der Strasse entlang. Nach einer weiteren Stunde erreichte ich das ‚Cape of Good Hope‘. Mittlerweilen war es schon Mitte Nachmittag und die Besucher:innen waren eher am Gehen als am Ankommen, wie ich. So blieb mir wenig Zeit, um noch zu Fuss auf die Anhöhe raufzulaufen, die aussah, als ob sie der Punkt ist, wo alle herkommen. Oben angekommen war es derart windig, dass ich meinen Sonnenhut mit der Hand festhalten musste, damit er nicht ins Meer geweht wurde. Es war ein sichtiger Tag und so konnte ich bis weit an den Horizont sehen. Wegen des starken Windes blieb ich nicht lange an dieser exponierten Stelle, obwohl es sehr impossant war hier oben.

Kurz nach meiner Rückkehr auf dem Parkplatz wurde mir mitgeteilt, dass der Park in einer halben Stunde schliesst. So machte ich mich auf den Rückweg, der mich auf der Südwestrichtung zurück nach Cape Town bringen sollte. Ein Highlight lag noch vor mir: der Chapman’s Peak Drive. Eine Küstenstrasse wie aus einem James Bond-Film. Die eine Seite dicht an der Felswand, die irgendwo in der Höhe verschwand, die andere Seite fiel fast senkrecht in die tosende Felsenbrandung ab. Anhalten konnte man nur an zwei Stellen, was mein Vorwärtskommen beschleunigte, weil ich die Ausfahrt jedesmal verpasste. Die Abfahrt nach Hout Bay war traumhaft im Schein des Sonnenuntergangs.

Unten angekommen machte ich einen Halt für einen Imbiss in der ‚Mariner’s Warf‘. Langsam wurde es dunkel und das orange leuchten über dem Meereshorizont wurde ebenfalls dunkler bis nur noch die Lichter rund um mich herum eine völlig andere Atmosphäre erzeugten. Es ist Nacht geworden und Zeit nach Greenpoint zurückzufahren. Vorbei an Camps Bay und den Cliften Beaches 1, 2, 3 und 4. Ein beeindruckender Tag und… ich war am Kap der guten Hoffnung.

Zum National Park

Im Jahr 1939 wurde das 80 Quadratkilometer grosse Areal um das ‚Kap der Guten Hoffnung‘ unter Naturschutz gestellt und ist heute Teil des Nationalparks ‚Table Mountain‘. Das Kap wird jedes Jahr von Hunderttausenden von Touristen besucht. Von den steilen Klippen hat man eine spektakuläre Sicht auf die wilde Landschaft mit ihren schroffen Felsen, weissen Strände und tosendes Meer. Bei Ebbe sind die zahlreichen Felsen sichtbar, die früher Seeleute in Angst und Schrecken versetzten. Über 3’000 Schiffe sollen es sein, die dem Kap der Guten Hoffnung und dem einen Kilometer entfernten Cape Point zum Opfer gefallen sein. Die meisten Wracks liegen auf dem Meeresboden.

Zurück
Zurück

Die längste ZipLine über die Meeresbrandung

Weiter
Weiter

Township ‘Capricorn’ bei Muizenberg