Mohammed und Gladis am Green Market
Der Green Market steht mitten im Zentrum der Downtown von Cape Town. Es ist ein Markt wie ich mir einen afrikanischen Markt vorgestellt habe. Sehr bunt, sehr eng und sehr laut. Es wurde Kunsthandwerk in allen Formen und Grössen angeboten. In der Schule wurde von einem Besuch des Marktes abgeraten, da Touristen dort regelmässig ausgeraubt würden.
Meine Neugierde war gross und so entschied ich mich sehr vorsichtig zu sein und am Mittag einen Besuch zu wagen. Meine Wertsachen liess ich in der Schule und hatte so nichts bei mir. Kaum hatte ich den Markt betreten, wurde ich von links und rechts beworben in den Stand zu kommen und mir die Sachen anzuschauen. Eine Situation, die ich mir überhaupt nicht gewohnt bin und mir sehr unangenehm war. Carin, meine Host, sagte mir immer ich solle in solchen Situationen einfach freundlich sein und mich bedankend mit einem Lächeln abwenden. So wagte ich mich noch etwas tiefer in den Markt hinein, weil dieses Verhalten geholfen hat, dass die Händler:innen von mir abliessen. Ein Maskenstand zog mein Interesse an und der Verkäufer sprach mich sofort an und wollte mir die Masken näher zeigen und wollte auch gleich wissen, welche ich kaufen wolle. Er war aber irgendwie nicht so aufdringlich, wie die Anderen. So wagte ich einen näheren Blick. Er wollte wissen, was ich bereit sei für eine der Masken zu zahlen. Ich wolle nichts kaufen, erwiderte ich. Woher ich komme wollte er wissen. Ich sagte ich komme aus der Schweiz. Er komme aus Senegal und wohne seit bald 10 Jahren in Cape Town, teilte er mir mit. Auf einmal entstand ein Gespräch, welches nichts mehr ‘verkaufen’ zu tun hatte. Er stellte sich als Mohammed vor. Wir sassen auf dem Boden seines Marktstandes und ich merkte gar nicht, dass bereits eine halbe Stunde verstrichen war. Mohammed war ein ruhiger und sehr schwarzer Mann. Dunkler geht nicht mehr.
Ich musste zurück in die Schule und so verabschiedete ich mich hastig. Er meinte ich soll doch wiedermal vorbeikommen. In der Folge ging ich etwa alle drei Tage bei Mohammed vorbei und lernte nach dem dritten Mal auch seine Frau Gladis kennen, die etwas weiter einen Stand mit Holzfiguren und Textilien hatte. In der letzten Woche meiner Zeit in Cape Town verabschiedete ich mich von den Beiden und brachte ihnen eine meiner letzten Tafeln Schokolade, die ich von zu Hause mitgebracht hatte. Dazu kaufte ich doch noch eine Maske bei Mohammed. Bei Gladis ein gewobenes Tuch für Anna. Und ich hatte ein gutes Gefühl dabei. Ich hoffe, dass es den Beiden gut geht.